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Elsass

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Elsass & Vogesen
Ein kleiner Kreis ehemaliger IBM-Kollegen fährt jedes Jahr im Herbst an einem Wochenende Motorrad. 2011 führte die Tour um den harten Kern von Peter, Jürgen und mir in das Elsass (die Mitfahrer folgen noch). Ich kenne das Elsass noch aus meiner Zeit in Neustadt-Gimmeldingen sehr gut. Mit meinem ehemaligen Nachbarn Gerd hatten wir einen sehr ortskundigen Führer, ja Elsass-Experten dabei. Schon in den Jahren 1996-2000 habe ich mit Gerd viele Touren in die wunderschöne Waldregion Elsass/Vogesen unternommen. Die Strecken sind im Vergleich zum Schwarzwald am Wochenende noch recht leer. Teilweise fährt man auf für die Öffentlichkeit zugelassenen Forststraßen. Dabei kommt aber so manch überraschendes Schlagloch auf einen zu, oder die Straße endet plötzlich doch mitten im Wald aufgrund von Waldarbeiten. Sprachlich erleichtert uns hier, dass man im Gegensatz zum Rest Frankreichs durch die Vergangenheit deutsch, ganz genau elsässisch spricht.

Tipp für einen Motorradführer: Fun-Tours Elsass


Abbildung:
Forstliche Versuchsanstalt Trippstadt

2011 haben wir Ende September eines der heißesten Wochenenden des Jahres erwischt. Schon die Anfahrt (die größte Strecke hatte Bernd aus der Region Hannover) war eine kleine Herausforderung. Andreas und Gerd hatten die kürzesten Anfahrtswege. Beginn der Motorradtour ist der idyllische Weinort Gimmeldingen. Von hier aus geht es am Freitagmorgen zunächst erst einmal durch den Pfälzerwald über Elmstein, Trippstadt, Waldfischbach entlang der deutsch-französischen Grenzen (Eppenbrunn/Ludwigswinkel) durch wunderschöne und noch recht leere Abschnitte des größten zusammenhängenden Waldgebietes in Deutschland. An der Grenze in Wissembourg treffen wir die Nachzügler kurz hinter dem Deutschen Weintor. Hier startet offziell unsere Elsasstour.

Eine Empfehlung zur Jahreszeit

Aus meiner Erfahrung empfiehlt sich die Jahreszeit zu Beginn des Herbstes, also die Monate September/Oktober. Die Weinlese hat begonnen, der junge Wein wird überall angeboten, der Zwiebelkuchen oder Flammkuchen passen gut dazu. Im Oktober kommt dann noch die traumhafte Laubfärbung hinzu.

Abbildung:
Berggasthof Gimbelhof

Tourverlauf und Unterkünfte
Alle folgenden Unterkünfte sind sehr zu empfehlen. Wir hatten auf dieser Tour wirklich Glück! Startpunkt unserer Tour war Gimmeldingen (Treffen und Übernachtung in Netts Landhaus. Sehr zu empfehlen ist in Gimmeldingen auch das Gästehaus Reber (einfacher, preiswerter). Den ersten Tag ging es durch den Pfälzer Wald über den Gimbelhof (idyllisch an der Burg Fleckenstein im Wald gelegen, Pause einlegen!) bei Lembach bis La  Petite Pierre (Übernachtungstipp: Auberge d'Imsthal, 3 Route Forestiere d'Imsthal, 67290 La Petite Pierre). Die Auberge liegt sehr idyllisch am Ende eines Tales. Bei der Hitze war es hier angenehm kühl. Der Wald am Haus lädt zu längeren Abendspaziergängen oder Wanderungen ein. Über Lutzelbourg ging es dann in die Vogesen über Schirmeck und Mont Staint Odile. Die zweite Nacht haben wir im schönen Städtchen Obernai im Hotel Obernai übernachtet (6-8, Rue Dietrich, 67210 Obernai). Hier ist ein Stadtrundgang sehr zu empfehlen. Von Obernai sind wir dann wieder zurückgefahren.

CO2-Emissionen:
87 kg (entspricht 2,07 € Spende bei Atmosfair)

Abbildung:
Weiher bei der Auberge d' Imsthal


Download Route für Naturgucker/Nebenstrecken(erstellt mit Routeconverter 2.7  überträgt in alle gängigen Navi-Formate)
von Andreas bereitgestellte Tour: Download Route (für "Streckenfahrer")

Essen & Trinken
Überall laden idyllische Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Spezialitäten sind hier vor allem Wild aus den heimischen Wäldern, Forellen, der Flammkuchen, Sauerkraut, der Zwiebelkuchen, der Elsässische Apfel- und Zwetschgenkuchen, Coq au vin und der Munsterkäse. Und zum Elsässer Wein, insbesondere den Rieslingen, braucht man nicht viel sagen. Einfach spitze.  Wobei der Wein aus Gimmeldingen auch durchweg sehr gut ist (siehe meine Weinseite)! Ein ganz aktueller Warnhinweis Johanniskreuz betreffend: hier nicht einkehren, da nicht einheimische Biker "abgezockt" werden. Vorsicht bei der Tagesempfehlung, das ist eine Masche (oder ihr habt 65-70 € zu viel Kleingeld in der Tasche)!!!! Wenige 100 m ist ein deutlich besseres Lokal.

Geschichtliches
Die sehr wechselhafte Geschichte der Region Elsass zwischen Deutschland und Frankreich zeigt sich an vielen Orten und bei der Sprache. Das Elsass wechselte sechs Mal in der Vergangenheit seine Zugehörigkeit. So kann man immer wieder Reste der Maginot-Linie auf der Tour sehen (es gibt auch mehrere Besichtigungsmöglichkeiten).

Abbildung:
 Auberge du Bel Air in den Vogesen am Col du Donon bei Abreschviller (Ri Schirmeck)


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KZ Struthof
(bei Schirmeck)
Am Bedrückendsten für uns alle war aber sicherlich der Besuch des ehemaligen KZ Struthof
. Hier errichteten die Nazis das höchstegelegene Konzentrationslager. Auslöser war wohl der Fund roten Granits, der für die großen Bauvorhaben im Deutschen Reich eine wichtige Rolle spielen sollte. In den Jahren 1941-1944 wurden hier 22.000 von 52.000 inhaftierten Menschen durch Gas, schwere Arbeit und medizinische Experimente (1943 durch SS Prof. Hirt) und Todesmärsche ermordet.  70 Nebenlager zählte das KZ Struthof. Vor allem Juden, Sinti und Roma wurden hier zu pseudowissenschaftlichen Experimenten ermordet. Im Jahr 1944 das Lager doppelt überbelegt und im Juli 1944 werden die Insassen in Richtung Dachau und Allach "evakuiert". Es ist wirklich erschreckend, wie hier wenige Nazi-Schergen, tw. mit Prof.-Titel, mordeten. Trotz Prof.- Titel muss man ihnen Intelligenz einfach absprechen. Es ist insgesamt sehr bedrückend! Wir möchten den Besuch allen „Nachfahrern“ dennoch sehr ans Herz legen. Es ist deutsche Geschichte und einfach ein Verbrechen gigantischen Ausmaßes, dass einem hier wie auch an anderen Orten bewusst wird.   

« Gleich einer grauen, radlosen Lokomotive spuckte der Ofen Tag für Tag Flammen und Rauch in den Himmel über den Vogesen, während nachts eine Feuerkrone über dem Schornstein hängen blieb, wie die Flamme einer geheimen Brennerei.»
Boris PAHOR


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Kommen wir nun zu etwas mehr Erbaulichem
Felsenhäuser von Graufthal
Die Abbildung zeigt die Felsenhäuser von Graufthal, die hier im 18 Jhdt. in den Felsüberhang von Tagelöhnern gebaut wurden. Ein Museum infomiert über das Leben der Tagelöhner. Graufthal liegt südlich von La Petite Pierre.
Abbildung:
Felsenhäuser in Graufthal

Einen Abstecher Wert ist die Felsenkirche in Dabo
(siehe Bildergalerie). Sie bietet einen spektakulären Rundblick. Die Kirche wurde 1828 zu Ehren des Pastes Leo IX. errichtet. Die heutige Kapelle stammt aus 1892.

Das Kloster auf dem Mont Sainte Odile
lädt zum Abendessen und genießen des spektakulären Sonnenuntergangsüber den Vogesen ein  (siehe Bildergalerie). Auf dem 763 m hohen Berg am Rand der Vogesen kann man einen traumhaften Blick in den Rheingraben genießen. Das Kloster, Grab der heiligen Odilia, ist aber auch einer der am meisten besuchten Orte und Wallfahrtsort in den Vogesen. Wer im Kloster zu Abend essen oder nächtigen will, sollte reservieren. Das Kloster ist im Herbst sehr beliebt für Hochzeiten. Das Hotel war bei uns lange ausgebucht. Das Essen war sehr gut (französisch), wenn der Speisesaal trotz seiner Schönheit aufgrund der Enge an eine Mensa erinnerte, aber eben einer ehrwürdigen Einrichtung! Insgesamt gibt es vier Speisesäle.

Ingenieurskunst
Ein Bauwerk besonderer Art ist das Schiffshebewerk bei Saint-Louis/Arzviller am Rhein-Marne-Kanal. Der Kanal überwindet in den Vogesen 267 Höhenmeter. Das neue Schiffshebewerk aus dem 1969 ersetzt hier ehemals 17 Schleusen, um 44,55 m Höhendifferenz zu überwinden. Die Städte Colmar, Mulhouse und Straßburg empfehlen sich für längere Stadtbesichtigungen.

Natur
Insbesondere die Wälder laden immer wieder zumindest zu einem Abstecher auf eine offene Forststraße oder noch besser zu einem Spaziergang ein. Hier findet man in den Hochlagen der Vogesen die Weißtanne natürlich vor. In der Mischung mit der Buche ergibt das die schönsten Waldbilder. Der Rand der Vogesen zum Rheingraben hin ist oft mit Eßkastanie und Eiche bestockt. In den Hochlagen der Vogesen ist der Luchs sogar wieder heimisch geworden.  Informieren kann man sich an in den  zwei Informationszentren in Munster und am Grand Ballon.

Abbildung:
Schiffshebewerk bei Saint-Louis

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