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Umwelt & Motorrad

Hobbys > Transalp

Wir bewegen uns in der Natur und nutzen Sie!
Umwelt und Motorrad, kann das zusammen passen? Nein, das kann es nicht. Wir müssen uns alle bewusst sein, dass das Motorrad an sich überwiegend unnütz ist, zumindest, wenn es als reines Freizeit-Objekt genutzt wird. Ich will damit nicht die vielen Krad-Fahrer ausgrenzen, die tagtäglich zur Arbeit fahren müssen. Aber hier gibt es ja oft auch den ÖPNV als Alternative.

Ja – wir bewegen uns in der Natur, aber wir wollen die Umwelt nicht zerstören und gehen verantwortungsvoll mit der Kulisse unseres Hobbys um! Immer wieder gibt es Meldungen und Schlagzeilen in der Presse, dass “unvernünftige Biker” unterwegs sind und die Natur zerstören. Sicherlich gibt es diese Ausnahmen, aber das ist nicht die Regel und NICHT das Ziel.

Also (nach den Regeln des Africa Twin Stammtisches Hannover)
:

  • nur öffentliche Wege und Straßen nutzen,

  • nicht querfeldein durch die Wälder fahren,

  • gesperrte Gebiete und Schutzzonen sind tabu,

  • bei Wanderen, Spaziergängern, Radlern,… stets das Tempo reduzieren und gemässigt mit Abstand vorbeifahren

  • bei Reitern Tempo reduzieren, auf Waldstraßenssen rechts rannfahren, Motor aus und abwarten bis die Reiter vorbei sind

  • Es gilt: Als “Transalpbiker” vorbildlich sein, Rücksicht nehmen und freundlich grüssen!


Und mit ein bischen Rücksichtnahme und Respekt können wir alle gemeinsam unsere Leidenschaft ausleben und die Natur geniessen!

Klimawandel
Das Motorrad als reines Freizeitobjekt trägt damit durch die Abgase zum Klimawandel bei.  Die Verbrennungswerte eines Motorrades sind trotz KAT deutlich schlechter wie die eines PKWs, so der TÜV-Prüfer "meines Vertraunes". Hier können letztendlich nur eine verantwortungsvolle Nutzung und auch ein bisschen Mitdenken die Auswirkungen reduzieren. Ein KAT lässt sich bei meiner alten Transalp (Baujahr 1991) leider nicht einbauen. Ich habe hier zahlreiche Versuche unternommen. Durch den Austausch des vorderen Ritzels konnte ich zumindest den Verbrauch auf 4 l/100 km absenken. Das sind sicherlich nur kleinste Maßnahmen, aber eben zumindest etwas. Der beste Klimaschutz ist "Stehen lassen" und das andere Zweirad benutzen. Bei jeder der längeren Touren sind die CO2-Emissionen in kg und die mögliche Kompensation bei Atmosfair bei einem Verbrauch von 5 l/100 km angegeben.

Links zum Thema
(Links öffnen sich jeweils in einem neuen Fenster)

  • erst bei der DEKRA mit dem CO2-Rechner der DEKRA den CO2-Ausstoß berechnen und dann zur

  • Kompensation des CO2-Ausstoßes bei Atmosfair (wurde mir vom NABU und WWF empfohlen) ausgleichen/spenden
Forststraße - Tannenexkursion

Lärmschutz
Ein weiteres Ärgernis ist oftmals auch die Lärmerzeugung von Motorrädern. Ich selber habe viele Jahre in der Nähe des Nienstädter Passes gelebt und hatte Bekannte, die hier an einem "wichtigen" Abschnitt (wenden und beschleunigen) des Passes wohnten. Der Erdbeerkuchen konnte einem am Sonntag im Garten sitzend bei der Lärmbelastung durch stark beschleunigende Maschinen im Halse stecken bleiben. Ich habe damals mit dafür unterschrieben, den Pass Sonntags zu sperren!

Hier gilt für die Kollegen in Leder-Kombis mit Pads und giftgrünen Maschinen: "Denker-Stirn, statt Stenker-Dirn", wie mein ehemaliger Mathe-Lehrer immer zu uns zu sagen pflegte. Keiner von uns würde hier gerne sein Häuschen oder seine Wohnung haben. Also gilt Rücksichtnahme in Ortschaften und am Ausgang von Ortschaften. Wer Schalldämpfer entfernt, der handelt hier zum Nachteil aller Motorradfahrer. Die Konsequenz: immer wieder werden Straßen gesperrt werden, und das zu Recht! Die Maschinen sind heute wirklich leiser geworden, wenn man mitdenkt und nicht manipuliert. Schade, dass vielleicht 1 % der Kradfahrer soviel Zorn auf alle ziehen! Wir müssen hier vernünftig auf unsere Kollegen einwirken. "Laut ist Out" gilt mehr denn je, siehe auch die aktuellen Bestrebungen des Landes Baden-Württemberg!

Links zum Thema
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Diskussion zu E 10
Derzeit kocht wieder die Diskussion zum Biosprit E 10 hoch. Bislang dachte ich, damit ökologisch zu handeln, wenn ich die Transalp mit E 10 betanke. Die, die früher für einen hohen Anteil des Biosprits geworben haben, stellen sich nun mit Hinweis auf den weltweiten Hunger gegen diesen nahezu klimaneutralen Kraftstoff. Der Slogan dieser Tage: „Lebensmittel gehören nicht in den Tank.“ Wie stabil sind derzeit eigentlich Aussagen zum Umweltschutz? Gestern wollten wir noch den Atomausstieg, heute wird der Strom uns allen plötzlich zu teuer? Gestern waren wir alle gegen den Klimawandel und heute sollen wie dann doch lieber kein E 10 tanken? Zumindest steckt die Diskussion voller Zielkonflikte: Nahrungsmittel versus Biosprit, Mineralkraftstoffe versus Klimawandel. Eines ist sicher: jede Motorradtour sollte besser mit dem Rad erfolgen!  Versuchen wir es mit den Fakten:

1) Fleischkonsum
Je nach Quelle werden 40-50 % des produzierten Getreides (Mais wird hier dazu gezählt) heute an Tiere verfüttert. Unser hoher Fleischkonsum wird aber nicht infrage gestellt. Hier liegt wohl das größte Potenzial. Eine Kalorie Rindfleisch verbraucht 10 Kalorien Getreidem bei Schweinefleisch ist das Verhältnis 1:3, bei Eiern 1:4 und bei Milch 1:5. Eine weltweite Reduktion der Getreidemenge für Viehfutter um 10 % würde die Ernährung von 225 Millionen Menschen sichern. Wir diskutieren derzeit hingegen über eine Anbaufläche von 7 % in Deutschland für E 10, weltweit sogar nur 2 %. Andererseits werden immer wieder Gewerbegebiete im Grünen ausgewiesen. Hier erheben derzeit nur die Landwirte ihre Stimme (z. B.  Elfringhäuser Schweiz/Hattingen).

2) Ökologische Folgen
Insbesondere die großflächigen Maisschläge sind in der Tat ökologisch bedenklich (starke Bodenerosion). Auch die Umwandlung von Tropenwald in Palmölplantagen ist eine fehlerhafte Entwicklung. An dieser Stelle ist sicherlich ein Umdenken erforderlich. Das betrifft aber die Landwirtschaft insgesamt. Der WWF fordert daher: „Biokraftstoff kann ein wichtiger Baustein für den klimafreundlichen Umbau des Verkehrssektors sein, vorausgesetzt der Treibstoff wird nachhaltig erzeugt. E 10 ist dazu ein erster Schritt.“

3) Klimawandel
Der Klimawandel hat sehr viel gravierendere Folgen für die künftige Nahrungsmittelproduktion, siehe z. B. die Dürrewelle in den USA 2011 und 2012 oder der Sahel-Zone. Welche fatalen Folgen dies haben kann, hat die Hungerkrise von 2008 gezeigt. Getreidepreise in Rekordhöhe lösten damals in vielen ärmeren Ländern Revolten aus und brachten sogar Regime ins Wanken. Nach den schweren Dürren in den USA, Indien und Russland zeichnet sich nun erneut die gleiche Situation an, so die Süddeutsche. In den USA fordern die Landwirte ein Verbot der Produktion von Biokraftstoffen, da die Rinder nicht mehr ausreichend Futtergetreide bekommen. Dann sind wir wieder bei Punkt 1 angelangt. Haben wir vergessen, wie ökologisch schädlich die moderne Gewinnung von Öl und Gas in der Tiefsee und in Alaska, hier das "Fracken" ist ? Die Konsequenz kann nur sein, das Auto stehen zu lassen oder aber Kraftstoffe verwenden, die „zumindest etwas klimaneutraler“ sind. Letzteres ist wohl umstritten.

4) Verdrängungswettbewerb
Schon lange wird kritisiert, dass die hoch subventionierte Landwirtschaft in der EU in vielen Ländern der zweiten und dritten Welt die Nahrungsmittelproduktion unrentabel macht. Sollten also wirklich die Preise ansteigen, was derzeit eher auf Spekulanten zurückzuführen ist, dann würde die Lebensmittelproduktion weltweit wieder an Bedeutung gewinnen. Auch hier ist ein gewisser Widerspruch in der Diskussion.

5) Konsumverhalten der Kfz-Fahrer
Statt an der Tankstelle und beim Einsatz von Kfz vernünftiger zu werden, nutzt der deutsche Autofahrer/Motorradfahrer sein liebstes Kind trotz der derzeit auch sehr emotional diskutierten sehr hohen Spritpreise. Der Weg zum Kiosk, vor dem man dann mit laufendem Motor steht, die Beobachtung des Verhaltens an Ampeln und Schranken mit langen Stoppphasen zeigt, der Sprit ist immer noch zu günstig, als das hier ein Umdenken einsetzt.

Resümee
Wer heute nein zu E 10 sagt, der gibt den fossilen Energieträgern die Zukunft oder muss so ehrlich sein und auf erhebliche Einschränkungen in der individuellen Mobilität hinweisen (FAZ). In Summe ist daher die Verwendung von E10 ein Mittel, die gravierenden negativen Auswirkungen des Individualverkehrs auf das Klima zu reduzieren. Im Rahmen der Diskussion um das Verbot von Biosprit zur Sicherung der Ernährung, sollte auch in Erwägung gezogen werden, die Fleischproduktion und den Konsum von Fleisch zu reduzieren! Das wäre effizienter und würde sogar einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz (Methangasproduktion bei der Tierhaltung) sowie zur Steigerung der Gesundheit leisten.

SZ und FAZ titeln fast gleichlautend dieser Tage: Die Tank-Teller-Debatte, wie sie angezettelt wurde, trifft nicht den Kern des Problems. Sie ist viel mehr eine populistische Kampagne, die allenfalls ein bisschen an der Oberfläche kratzt und am Ende doch ohne Folgen bleibt. Und Greenpeace meint: „Daher muss jetzt die EU endlich scharfe Grenzwerte für den Flottenverbrauch vorschreiben. Und dass es in Deutschland immer noch kein vernünftiges Tempolimit gibt, ist natürlich auch ein Ding aus dem Tollhaus und der Lobbyarbeit der Autoindustrie zu verdanken.“

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